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Nach etwa 8000km sind wir angekommen an unserem seit fünf Jahren ersehnten Traumziel. Das Ziel, das wir in den Sommerferien 2020 geplant, aber wegen der Pandemie nicht erreichen konnten. Wir sind am Ningaloo Reef, genau genommen im Yardie Homestaed im Süden von Exmouth, ein paar Kilometer vom Cape Range Nationalpark und den traumhaften Zugängen zum Ningaloo Marine Park entfernt. Und da wir beim letzten Besuch immer wieder verlängert haben und die Plätze im Nationalpark direkt am Wasser total ausgebucht waren, haben wir diesmal vorgesorgt, was auch unbedingt zu empfehlen ist, insbesondere wenn der geplante Termin mit den australischen Ferien zusammenfällt. Wir haben ein Vierteljahr vorher gebucht und insgesamt drei Wochen auf das Yardie Homestaed und auf Campgrounds im Nationalpark verteilt. Dass in diese Zeit auch die Sonnenfinsternis fällt, die man auch nur an diesem Ort als totale Sonnenfinsternis sehen kann, haben wir  erst realisiert, als uns unser netter Nachbar Wochen nach der Buchung in der Starvation Bay darauf ansprach.

The Reef

Das Riff im Ningaloo Marine Park liegt hier einige wenige hundert Meter vom Ufer entfernt, sodass man an einigen Stellen die ersten Korallen bereits ein paar Meter vom Strand findet. Dass dies möglich ist, liegt auch an der Trockenheit der Halbinsel. Kein Regenwasser fliesst hier ins Meer und daher wird auch keine Erde vom Land ins saubere Wasser gespült und die Korallen können ungehindert wachsen.

Es gibt eine Reihe von Strandzugängen, die jeweils wenige Kilometer auseinander liegen. Unsere drei Lieblingsorte wollen wir hier gerne vorstellen. An der Zufahrt zum Visitor Center, das wirklich alles hat was man  zum Schnorcheln braucht, liegt auch die Piste zur „Lakeside“. Vom Carpark geht man etwa 500m nach Süden den Strand entlang bis die gelben Begrenzungen der marinen Schutzzone am Ufer sichtbar werden. Wenn man von hier aus los schwimmt, trifft man auf imposante hohe Korallentürme, „Bombies“, die plötzlich aus dem sandigen Boden über 6m hoch bis fast zur Oberfläche aufragen, umgeben von großen Fischen wie Riffhaien, Zackenbarschen (Grouper) und Rochen.

Die Turquoise Bay und die Oyster Staks bieten auf einigen Quadratkilometern Korallen im relativ flachen Wasser unmittelbar am Ufer. Hier haben wir fast alle Riffbewohner getroffen. Das Besondere an der Turquoise Bay ist neben dem türkisem Wasser eine Drift, die die Schwimmer langsam über die Korallen treiben lässt. Die Bewohner der bei Ebbe aus dem Wasser ragenden Felsen gaben den Oyster Staks ihren Namen. Hier kommen bei Ebbe die Korallen so weit unter die Oberfläche, dass man nicht mehr schwimmen kann. Daher gibt es klare, sich jeden Tag ändernde, Zeiten für „in“ und „out“, die am Zugang angeschlagen sind und an die sich die meisten Besucher auch halten.

Die Campgrounds im Nationalpark sind ein besonderes Erlebnis, da man dort mit nur wenig anderen Campern unmittelbar in den Dünen stehen kann und die umgebende Natur das Wohnzimmer bildet. Hier sind wir, wie schon berichtet dem Trubel der Eclipse entgangen bei gleichzeitigem Platz in der ersten Reihe zur Sichtung der Sonnenfinsternis.

Das Outer Reef zählt zu den wenigen Gegenden der Welt in denen sowohl Walhaie, als auch Buckelwale ihre Jungen aufziehen und daher fast sicher auf jeder der angebotenen Touren zu sichten sind. Wir waren für die Wale zur falschen Zeit dort, sie kommen im antarktischen Winter nach Norden, haben aber die Möglichkeit gehabt 5 Walhaie zu sehen. Die größten Fische des Ozeans werden bis zu 18m lang und gleiten lautlos durchs Wasser.  

The Range

Die Cape Range, eine sich über die ganze Halbinsel erstreckende Bergkette, ist ein Kaarstgebirge mit unterirdischen Höhlen, in denen sehr seltene zum Teil endemisch vorkommende Tiere leben. Es sind sehr kleine, an die feuchte Dunkelheit perfekt adaptierte wirbellose Tiere (Stygofauna und Troglofauna) und haben aufgrund ihrer Einzigartigkeit zum Unesco-Welterbe-Status des Nationalparks geführt. Die Höhlen sind nicht zugänglich, bestimmen allerdings mit, wo gebaut werden darf und wo nicht. Zugänglich ist die Range über zwei trackartige Zufahrten im Osten, die Charles Knife Road und die Shothole Canyon Road, in denen man eindrucksvolle Einblicke ins zerklüftete Innere der Range erhält und zwei Zugänge im Westen, die Mandu Mandu Gorge sowie den Yardie Creek.

Über den Charles Knife Drive gelangt man über den Kamm der Schlucht ins innere der Cape Range. Immer wieder eröffnen sich hier Einblicke in die Schlucht mit ihren imposanten roten Steinwänden. Auf dem Shothole Canyon Drive hingegen fährt man am Talboden der Schlucht in die Range hinein und bewundert die steilen Feldwände und das sich darauf abzeichnende Farbspiel von unten.

In die Mandu Mandu Gorge führt ein Wanderweg, der über eine Talsohle der Gorge auf eine der hohen Seitenwände führt. Früh morgens können hier die kleinen black-flanked Rock-Wallabys beobachtet werden. Von oben blickt man auf das türkis schimmernde Wasser des Riffs – from range to reef at it’s best!

Der nur ein paar hundert Meter ins Land gehende Yardie Creek enthält das Jahr über Süßwasser, aus Quellen gespeist, wobei der Wasserspiegel auch vom Meeresspiegel und der Tide abhängt und bei Zufluss aus dem Meer deutlich ansteigen kann. Dann enthält der Creek gemischtes Brackwasser. In den Creek hinein kann ein Bootstour gebucht werden, die nicht nur wegen den lustigen Anekdoten oder historischen Informationen zum Creek unbedingt empfehlenswert ist, sondern auch Zugang zu den seltenen black-flanked rock-wallabys, einer Kolonie Flughunde und Nestern des hier heimischen Ospray, eines kleinen Seeadlers gewährt. Darüber hinaus ist der Yardie Creek durch seine schwierige Crossing bekannt, nicht zuletzt weil sie zurecht in jedem Mietautovertrag explizit ausgeschlossen wird.

Exmouth

Exmouth, das Tor zu den Nationalparks ist aus einer gemeinsamen australischen und us-amerikanischen Militärstation entstanden. Dies aufgrund der optimalen Lage im indischen Ozean gegenüber Japan im zweiten Weltkrieg, die im kalten Krieg dann die Furcht vor einem Atomschlag durch die Sowjetunion und die entsprechenden Demonstrationen der Friedensbewegung hervorrief. Das alles in unwirtlicher trockener Gegend beinahe 1000km von nächsten größeren Städten entfernt. Die Deklaration der Nationalparks führten schließlich zu einem raschen Aufstieg der Stadt durch den Tourismus. Heute ist Exmouth eine gemütliche kleine Stadt mit allem, was man als Tourist benötigt. Wir haben unsere Reifen ausgetauscht und kleinere Schweißarbeiten am Truck vornehmen lassen. Allerdings wachsen auch hier die heute noch kleinen Vorstädte in die Fläche, sodass zu befürchten ist, dass die Gemütlichkeit und auch das Riff unter der Kommerzialisierung leiden werden. Das Riff wird möglicherweise auch durch eine andere Art der Kommerzialisierung bedroht. Nicht weit entfernt wird der Meeresgrund nach Gasvorkommen erforscht, was inzwischen auch Greenpeace mit dem „Rainbow Warrior“ nach Westaustralien bewegt hat. Wir unterstützen den Aufruf von Greenpeace gegen eine Erkundung der Gasvorkommen in einem der artenreichsten Unterwassergebiet und einer der am meisten bevölkerten Walrouten der Welt.

Allzeit gute Reise!