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Zur Ehrenrettung des Lake Argyle
Nachdem wir von den heißen Nächten am Lake Argyle geschrieben haben, muss ich nun aber auch noch Berichten, was für ein wunderschönes Kleinod dieses Gebiet ist, das in dieser Form erst seit den 1970er Jahren besteht. Selbst im Reiseführer findet es nur wenig Beachtung, was diesem See, der Süßwasserspeicher und Naherholungsgebiet in einem ist, nicht gerecht wird.
Uns hat es jedenfalls so gut gefallen, dass wir nach Ankunft spontan und trotz der Buschfeuer entschieden haben, hier das ganze Wochenende zu verbringen.

Der Lake Argyle ist ein künstlich geschaffenes Wasserareal, dass 15-mal so viel Wasser fasst, wie Sydney Harbour, er erstreckt sich auf 50 mal 70 km an den breitesten Stellen, das macht bis 2000 km2 in der Wet Season (der Bodensee hat 536 km2). Alexander Durack hatte die Idee zu diesem Projekt. Ursprünglich wurden in den Ebenen Rinder gezüchtet – was die Vorfahren Duracks hier seit dem 19. Jahrhundert taten -, was allerdings für den Boden nicht optimal ist. Nach seinem Studium verfolgte er die Idee einen Damm zu bauen – den Ord Dam – und damit das Wasser der Wet Season in den Tälern aufzustauen. 1973 war der Damm fertiggestellt und ein Jahr später der See auf seine maximale Größe aufgestaut – seit 1984 wurde das maximale Level nicht mehr erreicht, da auch in Australien der Klimawandel zu einer Veränderung der Niederschläge führt. Mit dem Wasser versorgt man zum Einen das Farmland rund um Kununurra – hier werden heute weniger Rinder gezüchtet, vielmehr wird hier Obst wie Mangos und Zitronen sowie Sandelholz angebaut- und zum Anderen ergibt sich durch das Lake Argyle Resort und die angebotenen Touren auf dem See eine Einnahmequelle durch den Tourismus. Heute hat das Resort eine Kapazität von 380 Übernachtungen – da wir in der Nebensaison Reisen, war der Caravanpark aber maximal zu 1/4 belegt-, eine Erhöhung der Kapazität auf über 600 Übernachtungen ist geplant, wie unsere Tourbegleitung voller Stolz erzählte.

Sehenswert ist dieser riesige Stausee, da die Sandsteinberge steil in das Wasser abfallen, es gibt nur eine einzige Bootsrampe, über die man das Seewasser erreichen kann. Wir tourten mit einem Boot über den See und konnten in einer Bucht in circa der Hälfte des Sees ein leckeres Barbecue und eine Abkühlung im Seewasser genießen. Zwischen durch haben wir in Ufernähe noch Pelikane und in Felshöhlen am Ufer auch noch Wallabys beobachtet.
Vom Campingplatz aus, kann man das Farbenspiel auf den Bergflanken zum Sonnenuntergang bestaunen. Dort gibt es auch den Infinity Pool, der beim Schwimmen einen traumhaften Blick hinab auf den Lake Argyle bietet und den Eindruck vermittelt man schwebe direkt vom Poolwasser in den See hinein.

Kununurra oder wie es Australier schaffen aus ALLEM eine Sehenswürdigkeit zu machen.
Etwas wehmütig starteten wir Montag Morgen Richtung Kununurra, das durch den Ord River mit dem Lake Argyle verbunden ist. Mit seinen knapp 6000 Einwohnern gilt dieses Städtchen hier schon wieder als Metropole. Da man keine frischen Lebensmittel mit über die Grenze nach Western Australia bringen darf, ist bei vielen Reisenden in Kununurra auf jeden Fall ein Stopp eingeplant. Zudem lohnt sich ein Abstecher ins hiesige Visitor Center, in dem wir sehr kompetent bezüglich unserer Pläne den Purnululu Nationalpark mit den Bungle Bungles – übrigens Unescowelterbestätte Nummer 3 unserer Reise – zu besuchen, beraten hat. Wenn alles glatt läuft, werden wir tatsächlich eine geführte Tagestour unternehmen. Yeah!

Nachdem wir uns mehrere der angepriesenen Sehenswürdigkeiten Kununurras angeschaut haben – Diversion Damm, Kellys Knob Lookout auf den sogenannten Mini Bungle Bungles im Mirima Nationalpark, das Kona Inlet vom Lakeview Drive aus – ist unsere absolute Empfehlung die Zebra Rock Gallery. Der Zebrastein hat ein regelmäßiges Streifen oder Fleckenmuster auf hellem Untergrund. Es gibt verschiedene Ausführungen: Die Ranford Ribbonsteine haben ein Fleckenmuster, die Okapi Steine ein Streifenmuster, die Astronomite mit gepunktetem Muster und die Regenbogensteine mit geschwungenem Linienmuster. Die Farben reichen von Rosa- und Rottönen über Gelb- bis Grau- und Blauschattierungen. Wie diese Muster entstanden sind, kann man noch nicht erklären, bis heute weiß man nur, dass in den Ostkimberlys in der Ranford Formation das weltweit einzige bekannte Vorkommen dieser 600 Millionen Jahre alten Steine ist. Die Steinvorkommen lagern nur ca. 2 bis 3 Meter unter der Erde, das Problem ist nur, erklärt uns die Besitzerin der Zebrasteinmine, dass die Mine in der Wet Season durch das Wasser des Lake Argyle geflutet ist. Während der Dry Season sinkt der Wasserstand des Sees täglich um ca. 1 cm und gibt dann auch die Mine für ca. 2 Monate frei. Dann müssen schnell viele Steine ausgegraben werden. Dieses Jahr gab es sehr intensive Niederschläge in der Regenzeit und der See führte mehr Wasser als in den letzten Jahren, sodass die Mine nicht frei war.
Neben einem netten kleinen Cafe unter riesigen Mangobäumen, gibt es auf dem Gelände auch einen Steg am Upper Ord River, von dem aus man Fische füttern kann. Neben Welsen schwammen hier auch wieder Schützenfische. Tatsächlich hat doch einer dieser Schützenfische in völliger Selbstüberschätzung versucht mich mehrfach abzuschießen, bis er dann gemerkt hat, dass der „dicke Brummer“ von seinen Jagdversuchen völlig unbeeindruckt, nicht ins Wasser fällt um zu seinem Futter zu werden.

Zum Schluss noch Neues aus dem Familienalbum
Der Hidden Valley Caravanpark unterhalb der Mini Bungle Bungles war unser zu Hause für die letzten  zwei Tage. Neben einer grandiosen Aussicht, hatte dieser natürlich wieder eiene Pool – teilweise sogar ausgelegt mit Zebrasteinen – in  dem Noah seine ersten Gehversuche an Hand unternommen hat. Momentan scheint er einen motorischen Entwicklungsschub zu haben, wir kommen gar nicht mehr hinterher uns Turn- und Krabbelmöglichkeiten im und vor dem Camper zu überlegen.

Allzeit gute Reise!
Eure