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Wir haben uns mal wieder in eine Landschaft verliebt! Weil es so schön ist und weil es so viel Spannendes gibt, das wir noch sehen wollen, haben wir nun schon seit über einer Woche immer wieder auf dem Yardie Homestead Caravanpark verlängert.
Angekommen sind wir hier zur Halbzeit der australischen Frühjahrsferien Anfang Oktober. Alle Campsites im Cape Range Nationalpark waren voll belegt und auf Yardie Homestead, dem Caravanpark direkt an der Nationalparkgrenze, herrschte ein Gewusel von Familien und Rentnern. Mittlerweile sind fast alle, bis auf geschätzte 10 Camper abgereist. Es ist ein bisschen so wie früher, als alle in den Sommerferien verreist waren, nur man selber war zu Hause. Diesmal ist es nur andersherum – wir dürfen bleiben!
Auf einmal wagen sich auch wieder viel mehr Tiere heraus, heute habe ich direkt 2 Echidnas (Kurzschnabeligel) auf 100 Metern gesichtet, dazu die ungefähr dreifache Anzahl an Kängurus wie in den letzten Tagen, sowie Australian Bustards (Australische Trappen), Emus und einen Riffhai – zu der Geschichte kommen wir gleich noch.

From Reef to Range
Zum Unescowelterbe zählen der Ningaloo Marine Park zu Wasser mit dem sich zu Land anschließenden Cape Range Nationalpark – „from reef to range“. Nun ist ja die Erfüllung der Wette (Selfie vor der Unescowelterbestätte) hier nicht ganz so einfach. Ein Foto von mir vor dem Eingangsschild zum Nationalpark schien mir zu einfach. Also habe ich keine Mühen gescheut und mit viel Spaß einige Stunden damit zu gebracht das Riff schnorchelnd zu erkunden – mittlerweile habe ich sogar schon Blasen von meinen Flossen an den Füßen. Das Faszinierende ist, dass man – anders als beim Great Barrier Reef, dass 50 km vor der Küste liegt – direkt vom Strand aus an das innere Riff schwimmen kann. Bei Niedrigwasser sind die ersten Korallen keine 5 Meter von der Wasserkante entfernt. Die Riffkante zum äußeren Riff ist an der schmalsten Stelle nur ca. 320 Meter von der Küste entfernt. Zwischen Ufer und Riffkante ergibt sich also ein riesiges Aquarium angefüllt mit großen und kleinen, dicken und dünnen bunt gemusterten Fischen, Riffhaien, Korallen, Schildkröten, Rochen, Oktopoden, Seegurken und -sterne sowie Dugongs – bis auf letztere haben wir alles schon gesichtet.

Ningaloo Marine Park
Im Nationalpark gibt es viele schöne Strände, zu den Top 3 Schnorchelgebieten gehören Oyster Stacks, Turquoise Bay und Lakeside.
Über raue Steine hinweg steigt man bei Hochwasser in das türkisblaue Wasser bei Oyster Stacks und schwimmt um große muschelbesetzten Korallentürme herum, die von unzähligen Fischen bewohnt werden.

Der berühmteste Strand – die Turquoise Bay – hat zwei spannende Schnorchelgebiete. In der Drift Loop sind wir mit Schildkröten geschwommen und im Bay Loop haben wir Blue Spottet Rays (Rochen) entdeckt.

Das Lakeside Schnorchelgebiet hielt heute Morgen eine Begegnung der besonderen Art für uns bereit. Hier schnorchelt man in tieferem Wasser – 5 bis 10 Meter – als in den anderen Buchten – dort könnte man fast überall stehen, wenn das die Korallen nicht gefährden würde. Die Korallen haben hier größere Dimensionen, sie sind wie kleine Türme um die man herum- oder darüber hinwegschwimmen kann. Bei der Umrundung eines solchen Turmes entdeckte ich einen Riffhai, ca. 1,50 m lang. Adrenalin pur! Obwohl ich eigentlich weiß, dass diese Art für den Menschen ungefährlich ist und das Tier auch vor mir Reisaus genommen hat, so hatte ich mindestens genauso viel Angst wie der Hai. Der Hai schien da sein Revier zu haben, Ulli hat ihn kurze Zeit später auch wieder gesichtet.

Ningaloo Reef – spotting the dots
Wahnsinn! Wir sind mit Walhaien, den größten Fischen der Welt geschwommen! Mitten im Ozean! Ich kann es noch immer nicht glauben. Das Ningaloo Reef ist einer der Orte, an denen sich diese friedlichen Tiere – der Name macht mehr Angst, als man vor diesem Planktonfresser haben muss – zwischen April und Juli blicken lassen. Dieses Jahr sind die Walhaie im September noch einmal zurückgekehrt und waren auch im Oktober noch vor der Küste zu finden. Wir haben mit einem Boot und einer Frauenpowercrew von „Three Islands“ das Riff verlassen und sind für einige Minuten mit diesen wunderschönen Tieren geschwommen.

Walhaie haben eine tiefblaue Färbung auf der Oberseite auf der ein weisses, bei jedem Fisch einmaliges Punkte- und Streifenmuster zu finden ist. Anmutig und grazil schwebte der Fisch mit seinen 8 Metern an uns vorbei – am Ningaloo Reef halten sich ausschließlich noch nicht ausgewachsene Männchen auf – ausgewachsen bringt der Fisch eine Länge von 14 Metern und kann bis zu 100 Jahren alt werden.
Damit Ulli und ich zusammen ins Wasser und dieses einmalige Erlebnis zusammen genießen konnten, wurde Noah unterdessen von einem Crewmitglied betreut. Herzlichen Dank dafür an die Crew von „Three Islands“, wir hatten einen unvergesslichen Tag!

Sunset und Moonrise in Exmouth
Zum Abschluss unserer Ningalooreef-Dreamtime* haben wir noch eine sunset cruise unternommen. Hierbei sind wir den Humpback Whales (Buckelwalen), die hier vor dem Riff ihre Wanderwege aus der Antarktik bis nach Broome und zurück haben, Nahe gekommen. Die Wale ziehen in die warmen Gewässer der Tropen um ihre Jungen zu bekommen und bleiben so lange, bis die Jungtiere genug Fett angesetzt haben – durch Säugen von rund 600 Liter Zahnpasta konsistenter, fettreicher Milch pro Tag – und kräftig genug sind für die Wanderung zurück in die Antarktis. Dort befindet sich der Krill, den die Wale fressen. Wir konnten am Ningaloo Reef einige Weibchen mit ihren Babys beim Spielen beobachten.

Nach der Rückkehr in den Hafen von Exmouth, konnten wir nun endlich nach langem Warten auch die „staircase to the moon“ bewundern – ein einmaliges Naturschauspiel, das drei Nächte rund um den Vollmond zu beobachten ist. Kurz vor 19 Uhr ging der Mond blutrot über dem Meer auf – alleine dieser Mondaufgang ist schon fantastisch. Mit zunehmender Höhe wird der Mond dann heller und bildet auf der Meeresoberfläche eine Spiegelung aus, die wie eine Treppe zum Mond – „staircase to the moon“ aussieht.

Allzeit gute Reise!
Eure