Neueste Beiträge Kategorien
Archive

Ben Lomond Nationalpark Watchover

Für das australische Verhältnis zu Sicherheit und insbesondere SicherheitsHINWEISEN, absolut skandalös! Spoiler: Den Artikel über Australier und deren Verhältnis zu Sicherheitshinweisen bereitet Ulli gerade vor. Gefühlt sind wir mit einem Sightseeing-Doppeldeckerbus den Trampelpfad auf die Zugspitze hochgefahren. In echt war es die Jacob‘s Ladder – Name ist Programm – hinauf zum Ben Lomond Watchout und dem Ski Ressort Ben Lomond mit dem Alpin Village im einzigen Ski Resort Tasmaniens.

Im Winter darf die Straße nicht von Privatleuten befahren werden, diese werden von Parkplätzen mit speziell ausgerüsteten Bussen hinaufgefahren. Auch im Sommer ist es ein unvergessliches nervenraubendes Abenteuer gewesen, dass wir zum Glück bei gutem Wetter absolviert haben – schon bei Regen und erst recht bei nebliger Sicht, würde ich mich nicht auf diese Straße trauen.

Vom Watchover konnten wir die säulenartigen Felswände besonders gut beobachten. Sie sind lange vor der Eiszeit durch Vulkantätigkeit entstanden, wobei die Lava durch viele kleine Schlote aufgestiegen ist. Über die Jahrmillionen sind diese Schlote nach Abtragung des umgebenen Gesteins als riesige Säulen übrig geblieben. Die Eiszeitgletscher haben das Ganze dann noch etwas abgeschliffen. Das was übrig ist, sind die imposanten Wände unter denen wir die Serpentinen gefahren sind. 

Und welch ein Zufall! In der letzten Kurve trafen wir wieder den „kleinen Bruder“ unseres Trucks und seine Besitzer. Die Welt ist klein und wir waren uns einig, dass wir uns wiedersehen werden, irgendwo in Südaustralien…

Swansea – Scones zum Hightea

Nach diesem aufreibenden Erlebnissen, verbrachten wir vergleichsweise ruhige Tage in Swansea an der Great Oyster Bay, der drittältesten Stadt Australiens nach Hobart und Sydney. Die Erkundungstour brachte uns an den Dolphin Sands Strand. Die Dolphin Sand Road führte uns vorbeit an lauter Privatgrundstücken, die alle erstens sehr groß sind und dann zweitens auch noch Zugang zum Strand haben. Da es nur einen sehr versteckten öffentlichen Zugang gibt, kann man sagen, dass sich die rund 20 Hausbesitzer dort einen Privatstrand teilen. Wahnsinn, was man in dieser zum Großteil noch unverbauten Gegend kaufen kann! Einige Grundstücke sind zum Sale ausgeschrieben! Kaum zu glauben, da für Tasmanien ja gilt: „Breathe the world‘s cleanest air. Drink the world‘s cleanest water. Enjoy the world‘s best scenery. Interact with the world‘s friendliest civilization.“ 

Zu ärgern brauchten wir uns allerdings trotzdem nicht, denn wir haben mit dem Cressy Beach einen für uns noch schöneren, idealeren und unverständlicherweise einsamen Strand gefunden. Zum einen hat er morgens sehr klares Wasser und auch mit den nachmittags aufkommenden Winden sehr regelmäßige Wellen und seichtes Wasser, ideal zum Bodyboarden auch für Noah. Zum Andern konnten wir auf einem Strandspaziergang sehr viel spannendes maritimes Leben entdecken. An den Steinen, die am Rand ins Wasser ragen, haben sich viele verschiedene Wassertiere geheftet, zum Beispiel hunderte Seesterne in allen möglichen Farben: feuerrot-schwarz, lila, dunkelblau, orange-schwarz. Außerdem konnten wir hier die Schalen von Jakobsmuscheln finden.

In Swansea kann man außerdem die Spiky Bridge besuchen. Diese wurde von Sträflingen der nahen Haftanstalt Rocky Hills ganz ohne Mörtel und andere Hilfsmittel erbaut. Der Erzählung nach geht der Bau auf die Anweisung von Major de Gillern, Superintendent von Rocky Hills, zurück, der gerne zum Kartenspiel bis spät in die Nacht in Swansea verweilte und einmal eine sehr rumpelige Heimfahrt in der Kutsche hinter galoppierenden Pferden hatte. Der Hauptgrund werden aber wohl die Beschwerden der Siedler von Swansea gewesen sein, dass es keine direkte Verbindungsstraße nach Süden gab. Wie die Spikes auf dem Brückenrand zustande kamen – ob sie auf eine Designidee von Major de Gillern zurückgingen – der den Bau persönlich vor Ort überwachte -, statische Funktion oder Sicherheitsaspekte (damit keine Vieh über den Rand springt) hatte, lässt sich nicht mehr ergründen.

Bei schönstem Wetter genossen wir auf Kate‘s Berry Farm – „very british“ – Scones mit Schlagsahne und selbst gemachter Marmelade zum high tea. Diese wird dort selber produziert und man kann aus 6 verschiednen Sorten wählen. Auch das Eis und die Schokolde überzogenen Früchte waren sehr lecker. Yummy!

Allzeit gute Reise!