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Einen Monat ist es nun schon wieder her, dass wir auf Zypern den Sommer genossen haben. Seitdem ist es Herbst und auch schon fast Winter geworden in Deutschland, unzählige Arbeitstermine sind absolviert und die ersten Erkältungen in der Familie auskuriert. Was da hilft ist das schwelgen in schönen Urlaubserinnerungen. Zwei spannende Tage auf Zypern haben wir dem Mythos rund um Aphrodite gewidmet und mythische, malerische und verlassene Orte gefunden.

Griechische Mythologie spielt in jedem zyprischen Dorf, auf jedem Berg, jedem Kulturdenkmal und Küstenabschnitt eine bedeutende Rolle. In Zyperns Westen kommt man immer wieder mit den Erzählungen um die Göttin der Liebe, Schönheit und Fruchtbarkeit – Aphrodite – in Berührung.

Der Südwesten Zyperns – von Paphos bis nach Pétra tou Ramiou

Unseren Tour zu den Kultstätten der Aphrodite führt uns auf sehr alte Wege. Wie schon vor tausenden Jahren die Pilger zum Aphrodite Heiligtum auch, beginnen wir unsere Autotour am Hafen von Paphos. Von hier aus sind die Pilger dann über Geroskipou – den heiligen Hain – 15 km bis nach Alt Paphos, dem heutigen Dorf Kouklia im Osten von Neu Pafos, zum Aphrodite Heiligtum gezogen. 

Geroskipou ist heute ein Vorort von Paphos und wirkt recht unspektakulär. Der Vorplatz zur Kirche allerdings ist neu gestaltet und verleiht der alten sandfarbenen byzantinischen Kirche Agia Paraskevi mit ihren 5 Kuppeln den passenden stillen Rahmen. Im Inneren der Kirche haben sich mehrere Generationen mit ihren anikonischen Malereien, die auf die Zeit des Bildersturms im 9. Jahrhundert zurückgehen sowie mit Marien- und Heiligendarstellungen aus dem 12. bis 15. Jahrhundert verewigt. Immer wenn eine neue Kunstepoche angebrochen war, wurde einfach neuer Putz aufgebracht und die Kirche malerisch neu ausgestaltet. Fotografieren ist hier nicht erlaubt, so müsst ihr euch von dieser kleinen Kulturstätte selber ein Bild machen.

Das kleine schon fast verschlafene Dörfchen Kouklia ist der nächste Stopp auf unserer Tour, denn hier befindet sich das Aphrodite-Heiligtum. Auf dem Gelände des Aphrodite-Heiligtums wurden bei Ausgrabungen Funde gemacht, die eine Besiedlungsgeschichte des Gebietes bis in die Steinzeit nachweisen können. In dem kleinen archäologisches Museum wird ein Teil der Exponate in einem Raum zusammenfasst. 

Durch die Ruinen der einstigen Kultstätte kann man heute spazieren und sich auch mit etwas Phantasie vorstellen, wie hier seit dem 12. Jahrhundert v. Chr. Aphrodite unter freiem Himmel mit Opfergaben wie Blüten und Düften verehrt wurde. Erhalten geblieben und ausgestellt ist eine anikonische Statue aus grünschwarzem Vulkangestein, die als Aphrodite verehrt wurde. 

Nach einem kleinen koffeinhaltigen Muntermacher in einem typischen Kafeino ging es dann weiter Richtung Felsgruppe Petra tou Ramiou, die heute überall touristisch als Aphroditefelsen angepriesen wird.

Der Autor meines Reiseführers Andreas Schneider verrät dazu allerdings, dass der Mythos zur Geburtsstätte Aphrodites erst nach dem Zweiten Weltkrieg hier verortet wurde. Griechische Schreiber wie Herodot sind sich allerdings einig, dass Aphrodite auf Zypern aus dem Meer gestiegen sein soll – wo genau wurde also erst im letzten Jahrhundert – mit nicht unerheblichen Auswirkungern auf die Touristenströme – festgeschrieben. 

Petra tou Ramiou heißt übersetzt so viel wie Fels der Griechen. Eine zweite Sage erzählt wie der byzantinische Held Dighenis Steine ins Meer geschleudert haben soll um den Angriff der Araber abzuwehren. Wie die Geschichte zeigt, blieb diese Abwehrmassnahme allerdings ohne Erfolg. Aber die Steine im Meer blieben zurück.

Eine Engländerin ist dem Mythos um die Steine auf den Grund gegangen und hat entdeckt, dass im Herbst die gelb-weißen Schaumkronen der Wellen, die auf die Steine branden durch den Wind weit aufs Land fliegen und sich in den Sträuchern am Ufer fangen. Diese bizarren Gestalten sehen teilweise aus wie Menschen. Diese Theorie können wir sehr gut nachvollziehen, wir hatten einen sehr ungemütlichen und windigen Tag für unseren Besuch am Aphroditefelsen erwischt und konnten den Strandspaziergang nicht genießen- vielmehr haben wir die Flucht vor dem Regen von oben und dem brausenden Meer von der Seit angetreten. Von einem etwas entfernten Aussichtspunkt konnten wir aber dann beim Mittag „auf der Motorhaube“ doch noch die Felsformation in der aufkommende Sonne geniessen.

Sehenswertes auf der Route in den Norden – Venezianische Brücken und Höhendörfer

Auf der anderen Seite, ganz im Norden der Insel bei der Stadt Polis befindet sich die Aphroditegrotte. 

Auf dem Weg quer über die Insel sind wir durch das Tal der venezianischen Brücken gefahren. Diese steinernen Rundbogenbrücken der venezianischen Zeit lagen einst auf alten Handelswegen vom Norden der Insel zu den Häfen im Süden und dienten zum überqueren der Gebirgsbäche im Troodosgebirge. Die Brücken sind begehbare Zeugen dieser vergangenen Zeit und liegen in den malerischen Tälern des Paphos Wald. Ein neu erschlossener Wanderweg verbindet die Brücken, aber auch schon die Autoroute bietet fantastische Aussichten und die ein oder andere Überraschung. Eher gefährlicher Natur waren die nicht abgesicherten Felswände und der nicht unerhebliche und auf der Straße deutlich sichtbare Steinschlag. Traurig, verschlafen und dennoch idyllisch trifft auf die Höhendörfer zu, durch die man kommt, wenn man sich Richtung Norden begibt. 

Die berühmtesten sind die Laona-Dörfer. Ein kurvige schmale Straße führt durch die mittlerweile restaurierten Dörfchen Drouseia, Ineia, Kato und Pano Arodes. Was man sonst in den Höhendörfern viel findet, den Leerstand, den die Teilung und Umsiedlung Zyperns 1974 verursacht hat, findet man in diesen restaurierten Dörfern an der Akamas-Weinstraße nicht. Vielmehr hat man hier den Einblick in das typische zyprische Leben.

Jäh unterbrochen wird die Ruhe durch den Tourismus an der Nordküste rund um Polis, denn hier befindet sich die berühmte Aphroditegrotte. Ganze Reisebusse schaffen Unmengen von Touristen hier her um ein winziges Fleckchen Wasser zu bestaunen, indem Aphrodite ihrem Liebhaber Adonis ein wenig zu lang „schöne Augen“ gemacht haben und daraufhin wieder auf den Olymp verbannt worden sein soll. Wer plant hier seinen Liebsten zu verführen, muss darauf verzichten, denn Baden ist hier untersagt. Das kleine Wasserbecken wäre dafür auch zu klein. Dafür gibt es aber die Badestrände bei Lakki.

Wer Freitags gegen Abend hier ist sollte noch einen Abstecher zu Smygies Taverne machen um Kleftiko zu essen. Wenn ich jetzt noch Anfänge über das Essen auf Zypern zu schwärmen, komme ich aber mit diesem Artikel zu keinem Ende mehr…darüber muss ich wohl ein ander mal schreiben.

Bis dahin, allzeit gute Reise!

Eure