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Perth und Fremantle liegen am Swan River, der schon sehr früh erste Expeditionen anzog. So findet man in Fremantle, genannt nach einem hier gelandeten Kapitän und Befehlshaber, Spuren erster europäischer Besiedelung. 

Neben dem Roundhouse, einem ersten Gefängnis und dem darunter liegenden Waltunnel – als schnelle Verbindung zwischen Stadt und Hafen zu Zeiten des Walfangs – zeigt das Shipwreck Museum die oft mühsame und entbehrungsreiche Ankunft und Besiedlung Westaustraliens. 

Nachdem mit allen möglichen, zum Teil sehr wertvollen Gütern beladene holländische Handelsschiffe einen einfachen, aber letztendlich nicht lohnenswerten Handel mit den Ureinwohnern getrieben und auch beendet haben und schließlich französische Expeditionen im Westen gelandet waren, brauchte es einen Brandbrief an die britische Krone um englische Schiffe nach Westaustralien zu schicken. Die Franzosen sollten dann doch nicht die Überhand gewinnen. Also wurde Captain Charles Fremantle aus Südafrika in Marsch gesetzt und landete schließlich am 2. Mai 1829 am Swan River.

Zuvor gab es an den Riffen und Inseln vor der Küste dramatische Schiffsbrüche mit Meuterei, Errichten einer kleinen Diktatur und Dahinsiechen auf Inseln ohne Frischwasser, auch über Kannibalismus wurde berichtet. Letztendlich wurden alle Übeltäter auch am Ende der Welt durch die britische Gerichtsbarkeit erreicht.

Heute sind Perth und Fremantle zwei benachbarte Städte. Perth die Großstadt mit der sehenswerten Skyline des CBD am Swan River und Vorstädte am Strand – trotz viel Verkehr einigermaßen relaxed – und Fremantle, Hafenstadt und Stadt für Leute, die anders sind oder sein wollen – Lebenskünstler vielleicht. 

Kunst ist in Freo in verschiedener Ausprägung greifbar. Es gibt Konzerte, Kunstausstellungen und öffentliche Kunst. Moore‘s building (@mooreandmoore_cafe, @fremantleartscentre), neben dem gleichnamigen Cafe gelegen, gehört zum Fremantle Arts Centre und zeigt zeitgenössische Kunst.

Das schöne Gespräch mit der britisch-australischen Künstlerin Karen Grimstead (@karen_grimstaed) öffnete uns einen Einblick in ihr Leben als ewig Reisende zwischen zwei Ländern und zwei Kontinenten, was sie in jedem Bild nicht nur durch die regelmäßig eingearbeitete Luftansicht von Landebahnen ausdrückte, der uns sehr beschäftigte.

In Perth hatten wir den 90.000 km Service-Termin in der Fuso Werkstatt, die von Daimler Perth mit betreut wird.  Den Servicetag verbrachten Jule und Noah im Schwimmbad des Karrinyup Waters Campground, wobei sie kennenlernen mussten, was passiert, wenn in einer australischen Großstadt Feueralarm ausgelöst wird. Ein Buschfeuer im nahe liegenden Park führte zu einem Eintrag in WA Alert, gefolgt von weiträumigen Straßensperren und Hubschraubereinsätzen im Tiefflug. Der nahe Brand und die Aufforderung die persönlichen Notfallpläne zu überprüfen, führte auch zu der Frage, wie das wohl ohne Auto für Noah und Jule aussehen könnte – wie gesagt, in Australien geht ohne Auto eigentlich gar nichts. Letztendlich hatte die Feuerwehr alles gut im Griff und die Brand- und Rauchentwicklung ging in eine andere Richtung.

Ulli ist derweil zu Fuß von Fuso Daimler Perth in das etwa drei Kilometer entfernte Shoppingcenter gelaufen um den Tag zu verbringen, einen Leihwagen gab es nicht. Der Weg dahin war auch eher eine typische Erfahrung. Da hier keiner zu Fuß läuft, gibt es weder Fußgängerwege, noch Ampeln, die einem über die 4- bis 6-spurige Straße helfen (sic!). Das machte den Weg weit, heiß und einsam. Was mich mit einem Gedanken fragen ließ, wo die vielen Leute im Center herkamen. Wohl mit dem Auto. Nach einem ausgedehntem Frühstück im Café, langsamen Durchstöbern der Shops und Einkaufen kleiner Nebensächlichkeiten, Mittag bei Maccas, Besuch des Herrenfriseurs, Schreiben am damals aktuellen Blogartikel ging der Strom am Handy aus. Und WA Alert hatte immer noch Straßensperren vermeldet. Die einzigen Steckdosen im ganzen Shoppingcenter lagen an Ausgängen, Laden im Stehen war keine Option. An einem Ausgang gab es eine Kebabbude, die Stühle am Ausgang aufgestellt hatte. Nur war Ulli von Maccas so gesättigt, dass nichts mehr ging. Da war sie nun wieder, die australische Freundlichkeit. Ein kleiner Plausch mit dem Kebabbudenbesitzer, der Duisburg gut kannte, führte zu der Einladung sich so lange, wie ich es brauche an diesen Tisch zu setzen. Und das war lange. Unser Truck war am Ende des Tages gewartet ohne besondere Reparaturen.

Hier in Freo, wie es auch liebevoll genannt wird, gibt es viel Kunst und Kultur, schöne Kneipen, einen Stadtstrand mit Restaurants und Cafés und mitten in der Stadt ein historisches Gefängnis, das allerdings bis in die 1990er Jahre betrieben wurde. Freo könnte unsere zweite Heimat werden. Wir haben uns hier ziemlich wohl gefühlt. 

Reisetagebuch für 3 Tage Freo

Hier unsere ausgeklügelte 3 Tage-Tour durch Freo, die gerne als Reisetipp genutzt werden kann.

Tag 1 Auf den Spuren der ersten europäischen Besiedlung

Fahrt von Coogee Beach – in diesem Stadtteil ist Camping trotz Großstadt direkt am Strand sehr gut möglich – nach Freo mit (Foto-)Stop an den Rainbow Seecontainern und Kaffee mit Bananenbrot im Beach St Co. Parken in Freo am Fishing Boat Harbour und Badestop am Bathers Beach, dem Hausstrand in Freo.

Auf dem Weg zum Lunch kann man die Abkürzung durch den Whalerstunnel nehmen und noch einen Abstecher zum Roundhouse machen. Lunch bei Cicerellos am Fishing Boat Harbour. Bestellt wird typisch australisch zentral an der Theke, der Bonus hier, man kann sich die Wartezeit an riesigen Aquarien vertreiben. Das Essen – natürlich Fish and Chips – kann man dann mit nach draußen nehmen und mit Blick auf die Fischfangflotte verspeisen (und gegen die Möwen verteidigen).

Danach Besuch im Shipwrecks-Museum mit dem Highlight des Wrackrestes der niederländischen Batavia und ihrer besonderen Ladung, einem kompletten Steintor aus Batavia, dem heutigen Jakarta, Indonesien. Batavia ist der lateinische Name für die Niederlande und war die Hauptstadt Niederländisch-Indiens.

Tag 2 Frematle Prison & High Tea

Fahrt zum Cappuccino Strip zum Frühstück oder einfach nur zum Kaffee. Bei Gino’s hat es uns dafür sehr gut gefallen.

Danach kann man vorbei am Oval zum Fremantle Prison spazieren und sich dort eine der angebotenen Führungen – anders kann das Gefängnis nicht besichtigt werden – aussuchen. Wir haben uns für die Convict Prison Tour entschieden und spannende Einblicke in die frühen Zeiten des Gefängnis und seine z.T. berühmten Insassen erhalten. Schön war, dass es hier auch Audioguides in verschiednen Sprachen gab, so konnte Noah sich die wesentlichen Informationen auf deutsch erzählen lassen, während Ulli und ich der sehr unterhaltsamen Führerin lauschten. 

Zum Lunch haben wir uns im Moore and Moore Café zum Moroccan High Tea angemeldet und mit herzhaften und süßen Leckereien verwöhnen lassen. Die geplante Surfstunde am Leighton Beach mussten wir leider wegen mangelnder Wellen ausfallen lassen. Dafür haben wir uns mit unseren australischen Freunden Alyce und Daniel (den @Truckinghills) zum Sunset am Coogee Beach wiedergetroffen. 

Tag 3 Maritim Museum & Fremantle Markets

Einen spannenden Einblick in die Immigration und (Sport- sowie Handels-)Schifffahrt bietet das WA Maritime Museum. Nahe der E-Shed Markets gelegen, kann man sich hier am Wochenende vom Museum zum Lunch eine Pause gönnen und wieder marrokanisch – beeinflusst durch die persische Küche, für die wir ein Faible haben – verwöhnen lassen. Im Museum laufen in einem 360 Grad-Kino verschiedene Filme, aus denen man wählen kann. Wir haben uns für den „Super Highway der Wale“ entschieden. Ein Rundumerlebnis! Am Ende konnte Noah dann noch Meerestiere gestalten und in einem virtuellen Aquarium aussetzen. Das hat so viel Spaß gemacht, dass Jule auch den ein oder anderen Fisch dazu entworfen hat.

Am Wochenende lohnt sich auch ein Besuch der Fremantle Markets (mittlerweile leider mehr als der Besuch der E-Shed-Markets). Hier findet man von Lebensmitteln (v. A. Frischem Obst und Gemüse) über Souvenirs und Klamotten bis hin zu Essen und Trinken alles um einen guten halben Tag hier zu bummeln.

Den Tag haben wir dann wieder auf dem Cappuccino Strip bei Sailing for Oranges ausklingen lassen. 

Es gibt genau genommen ja 3 Orte, in die wir in WA-Australien wirklich verliebt sind: die Stirling Range, Freo und das Ningaloo Reef. Und dahin sind wir nun unterwegs!

Allzeit gute Reise!